Der Zoo Magdeburg hegt eine lange Tradition in der Versorgung gefundener und hilfsbedürftiger Wildtiere. Seit über 70 Jahren werden junge Wildtiere, vornehmlich einheimische Vögel, aufgezogen und kranke Tiere versorgt. Hauptgesichtspunkt war immer die anschließende Wiederauswilderung des Tieres. In den letzten Jahren konnten von den aufgenommenen Wildtieren ca. 60 Prozent wieder in die Freiheit entlassen werden, worauf wir sehr stolz sind. Alle einheimischen Vögel und Fledermäuse werden vor dem Aussetzen beringt, so dass Wiederfunde durch kundige Personen über die entsprechenden Ringzentralen (z. B. Vogelwarte) an uns rückgemeldet werden. Es wird zwar nur ein kleiner Teil (< 1% der Vögel) ein zweites Mal gefangen, aber es lebten schon einige Greifvögel noch Jahre nach der Auswilderung. Einer wurde auf dem Winterzug in Frankreich gefangen. Dies signalisiert uns, dass die Pflege nicht vergeblich ist und viele Wildtiere eine Chance zur kurzzeitigen Pflege verdient haben. Oftmals sind Tiere aber auch so geschwächt oder stark verletzt, dass sie versterben oder dass man ihnen als Tierschützer weitere Leiden ersparen sollte.
Es werden außnahmslos Fundtiere einheimischer geschützter Arten aufgenommen (z.B.: Europäische Sumpfschildkröte, Eulen, Greifvögel, Spechte, Schwalben, Singvögel, Fledermäuse, Fischotter, Europäischer Nerz, Biber).
Nicht aufgenommen werden:
- alle Arten jagdbares Wild (dazu zählen Füchse, Rehe, Wildschweine, Marder, Wildkaninchen u.a.). Diese sind den am Fundort ansässigen Jagdpächtern zu übergeben!
- nicht einheimische Tiere (dazu zählen Waschbär, Marderhund, Amerikanischer Nerz u.a.) Diese sind den am Fundort ansässigen Jagdpächtern zu übergeben!
- alle Arten Wildtauben und Rabenvögel, Stockenten, Graureiher, Igel
- Haus- und Heimtiere (Hunde, Katzen, Hauskaninchen, Frettchen u.a.)
- exotische Heimtiere wie Wellensittiche, Nympfensittiche, Zebrafinken, Riesenschlangen, Wasserschildkröten
Hinweis: Beachten Sie, dass in Deutschland Fledermäuse mit Tollwut infiziert sein können (vorhandener Tollwutimpfschutz bei Kontakt mit diesen Tieren!)
Basierend auf der langen Tradition der Wildtierpflege wurde 2005 die Idee einer Auswilderungsstation geboren, um den aufgenommenen Tieren einerseits eine bessere Versorgung zukommen zu lassen und andererseits, um sie getrennt von den eigentlichen Zootieren unterbringen zu können. Dieses dient vornehmlich dem Infektionsschutz des wertvollen Tierbestandes vieler hoch bedrohter Arten. Mit Hilfe der GISE (Gesellschaft für Innovation, Sanierung u. Entsorgung mbH, Magdeburg), die den Bau im Rahmen eines Berufsförderungsprojektes durchführte, konnte diese Idee realisiert und die Wildtier-Auswilderungsstation im September 2008 in Betrieb genommen werden. Unser FÖJ-ler betreut auch die Auswilderungsstation. Mehr Informationen zu einem Freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) im Zoo Magdeburg finden Sie hier
Kontakt
Die Auswilderungsstation erreichen Sie unter 0391 28090-2277 in der Zeit von 8 Uhr bis 15 Uhr. Bitte die Abgabe der Fundtiere vorher unter dieser Tel.Nr. anmelden. Außerhalb dieser Zeit in dringenden Notfällen bitte den Tiermedizinischen Notdienst oder die Tierrettung kontaktieren. Vielen Dank!