Angola-Stummelaffe
Colobus angolensis palliatus - Angola Colobus
Kurzbeschreibung
Besonderes Merkmal dieser Gruppe der Primaten ist die extreme Anpassung an Blätternahrung. So entwickelte sich bei ihnen ein vierkammriger Magen, der ähnlich wie das Verdauungssystem der Wiederkäuer funktioniert. Die ersten beiden Magenkammern arbeiten dabei vergleichbar dem Pansen bei pflanzenfressenden Huftieren. Dies erschließt den Angola-Stummelaffen das große Blattangebot der immergrünen tropischen Wälder und macht sie von lokal und saisonal unregelmäßig verfügbaren Früchten unabhängig. Die dabei im Magen ablaufenden Gärprozesse, bei denen Bakterien die Pflanzennahrung für den „Wirt“ Affe aufschließen, erzeugen beträchtliche Gasmengen. Diese werden regelmäßig ausgerülpst und sind ein wichtiges Zeichen für die Funktionsfähigkeit dieser spezialisierten und daher empfindlichen Laubfresser. Ebenfalls wie bei den Wiederkäuern müssen auch längere Ruhepausen zur Verdauung der rohfaserreichen Nahrung eingelegt werden. Namensgebend für die Gattungsgruppe ist der zurückgebildete Daumen, der nur noch als kleiner Stummel auffällt. Als Bewohner dichter Wälder hilft ihnen ihre kontrastreiche Färbung, den Gruppenzusammenhalt zu gewährleisten, da sie sich so untereinander über weitere Distanzen gut optisch wahrnehmen können. Die Tiere sind mit 4 (Weibchen) bzw. 6 (Männchen) Jahren geschlechtsreif; Jungtiere werden mit 15 Monaten entwöhnt. In Tiergärten wird diese Art sehr selten gehalten.
Daten
- Systematik
- Ordnung Primaten, Unterfamilie Schlank- und Stummelaffen
- Lebensraum
- Regen- und Trockenwälder
- Nahrung
- Blätter, Knospen, Früchte
- Tragzeit
- 6 bis 7 Monate
- Lebenserwartung
- bis zu 30 Jahre in Menschenhand