Tierischer Lückenfüller – Spaltenschildkröte geschlüpft
Extrem bedrohtes Reptil geschlüpft
Es ist nur etwas größer als eine 2-Euro-Münze: das kleinste Jungtier im Zoo Magdeburg. Der Winzling ist eine Spaltenschildkröte (Malacochersus tornieri), eine vom Aussterben bedrohte Reptilienart. „Weil die Bestände der Spaltenschildkröte während der letzten 30 Jahre um über 80 Prozent geschrumpft ist, hat die Weltnaturschutz-union (IUCN) 2019 diese Art in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED) aufgenommen. Unser Jungtier schlüpfte am 3. April 2023 und wiegt jetzt 19 Gramm. Es ist gut entwickelt,“ erklärt der Zootierarzt und Kurator Felix Husemann.
Der Name ‚Spaltenschildkröte‘ weist schon auf die markanteste Eigenschaft dieses Reptils hin: Sie hat die Fähigkeit sich mit ihrem flachen Panzer, der nicht höher als vier Zentimeter ist – in enge Spalten zu schieben. Zur Überlebensstrategie gehört, dass sie sich mit ihren langen Beinen festkeilt, die Lunge dann so aufbläst, dass ihr Panzer den Spalt komplett ausfüllt. So kann kaum jemand sie dort herausangeln. Sie ist außerdem ein guter Kletterer und dreimal so schnell wie andere Landschildkröten. Bei Gefahr flitzt sie in ihre Lieblingsspalte, von der sie sich nie allzu weit und auch nur für wenige Stunden am Tag zur Nahrungsaufnahme entfernt. Der Panzer ist bei einer Länge bis zu 18 cm nicht höher als 4 cm, daher auch der englische Name ‚Pfannkuchen-Schildkröte‘. Dieser weich-elastisch Panzer bietet keinen direkten Schutz vor Fressfeinden wie Mangusten, Greifvögeln oder Waranen.
„Vor zehn Jahren gelang dem Zooteam die Erstzucht dieser Schildkrötenart, dreizehn Jungtiere sind bisher hier geschlüpft. In den Terrarien im Nashornhaus leben jetzt elf Spaltenschildkröten“, erklärt die Revierleiterin Katharina Ruhs, die nicht nur die kleine Spaltenschildkröte pflegt, sondern auch die größten Zootiere – die Rothschild-Giraffen.