So geht moderne Schimpansenhaltung heute
Der Zoo Magdeburg bezieht Stellung:
So geht moderne Schimpansenhaltung heute
Der Zoo Magdeburg lud am 17.04.2024 zur großen Pressekonferenz ein. Er freute sich in diesem Rahmen über die Schimpansenhaltung zu berichten und mit Medienvertretern ins Gespräch zu kommen. „Westafrikanische Schimpansen sind eine nach IUCN Red List vom Aussterben bedrohte Tierart mit abnehmenden Bestandszahlen im natürlichen Lebensraum. Im Zeitraum zwischen 1990 und 2014 sind rund 80 Prozent des Bestandes dieser Unterart verloren gegangen.“, erklärt Felix Husemann, Tierarzt und Kurator im Zoo Magdeburg. Zur Sicherung des Fortbestandes dieser charismatischen Tierart, müsse neben dem Schutz im natürlichen Lebensraum auch ein Schutz außerhalb des natürlichen Lebensraums durch Reservepopulationen durchgeführt werden, erklärt er weiter.
„Die Schimpansen und deren ganzheitliches Wohlergehen hat für uns im Zoo Magdeburg höchste Priorität“, bestätigt Dirk Wilke, Geschäftsführer der Zoologischer Garten Magdeburg gGmbH. Der Zoo beschreibt seine Haltungsbedingungen und das Tiermanagement als modern. „Beschäftigung und medizinisches Training sind für uns obligatorisch. Die vorhandenen Platzverhältnisse für unsere Schimpansen übertreffen die gesetzlich vorgegebenen Anforderungen. Die Innenbereiche sind mehr als doppelt so groß wie die geforderte Fläche. Die aktuelle Außenanlage, die den Tieren seit der Eröffnung der Schimpansenanlage im Jahr 2014 jederzeit zur Verfügung stand, übertrifft die Anforderungen ebenfalls. In Kombination mit dem Umbau der zweiten Außenanlage erfüllt der gesamte Außenbereich die Anforderungen um das Sechseinhalbfache“, erläutert Dirk Wilke weiter.
Auch zu der Thematik des Fellzupfens wurde ausführlich Stellung bezogen. „Es gibt keinen Hinweis für körperliches oder psychisches Leiden unserer Tiere, da das Verhalten des Fellzupfens ein gelerntes und sozial weitergegebenes Verhalten ist, welches bei unseren Tieren eng mit dem wichtigen Sozialverhalten „Grooming“ verknüpft ist. Von diesem kann es nach aktuellen Erkenntnissen nicht mehr getrennt werden. Dies sind die Ergebnisse der zuletzt durchgeführten Studie“, erklärt Felix Husemann.
Die betroffenen Tiere im Magdeburger Zoo zeigen die Verhaltensauffälligkeit schon seit ihrer Ankunft im Jahr 2014. Wie sie vor über zehn Jahren entstanden ist, lässt sich im Nachhinein nicht mehr ermitteln. Das Verhalten geht vor allem von dem ranghöchsten Weibchen und ihren Nachkommen aus, die es von ihr gelernt haben und in der Gruppe besonders intensiv durchführen und verbreiten.
Dem Umbau der zweiten Außenanlage blickt der Zoo freudig entgegen. Er ist durch die eigenen hohen Ansprüche an die Schimpansenhaltung im Rahmen der EAZA und des Artenschutzes motiviert. Dieses Jahr soll der Spatenstich erfolgen.
Statement der Koordinatoren des EAZA Ex situ Programm (EEP) für Schimpansen