Jungtiere beim Sibirischen Uhu
„Der Zoo Magdeburg wird im Juli diesen Jahres 70 Jahre alt. Grund genug auf die lange Tradition der Haltung von Uhus im Zoo Magdeburg zu schauen. Schon 1953 gab es einen Uhu im Tierbestand des damaligen Tiergartens und 1955 gelang die erste Zucht. Ein männlicher Uhu, der 1962 in unseren Zoo kam, hatte 2017 das stolze Alter von mindestens 55 Jahren erreicht. Seit September 2017 zeigt der Zoologische Garten die sibirische Unterart des Uhus, die eine viel hellere Färbung als ihre Vorgänger aufweist und etwas größer ist“, erklärt Bereichsleiterin Ellen Driechciarz.
In diesem Frühjahr sorgte das noch junge Pärchen des Sibirischen Uhus erstmals für Nachwuchs. Zunächst waren am Tage nur kleine Auffälligkeiten im Verhalten der Vögel festzustellen, die aber vermuten ließen, dass sie zur Brut schreiten wollten. Da die Uhus jedoch hauptsächlich nachtaktiv sind und somit tagsüber nichts beobachtet werden konnte, behalfen sich die Tierpfleger mit einer Wildkamera, um Aufnahmen vom vermuteten Nestbereich zu bekommen. Wie erhofft, eröffnete die Kamera dann auch interessante Einblicke in das verborgene Nachtleben der großen Eulen. Es konnte bald festgestellt werden, dass das Uhuweibchen in einer einfachen Nestmulde am Boden vier Eier gelegt hatte und bebrütete. Weitere Aufnahmen zeigten, dass nach einer Brutdauer von 34 – 36 Tagen aus dem Gelege zwei Küken geschlüpft waren, die vom Weibchen vorbildlich gehudert und gefüttert wurden. Doch nicht nur das Weibchen kümmerte sich um den Nachwuchs. Das Männchen versorgte das Weibchen und die Jungen eifrig mit Futter. Da die jungen Uhus auf Grund ihres Schutzstatus einen geschlossenen Ring erhalten mussten, konnte mit Hilfe der Kameraaufnahmen ebenfalls gut der richtige Beringunszeitpunkt ermittelt werden. Das Geschlecht der jungen Eulen ist momentan noch nicht bekannt, es wird später mit Hilfe einer Federprobe genetisch festgestellt. Ein Weibchen erreicht ausgewachsen ein Gewicht von etwa 3 Kilogramm, ein Männchen dagegen bringt nur ungefähr 2,25 Kilogramm auf die Waage.
Die Sibirischen Uhus werden im Zoo Magdeburg in einer begehbaren Voliere präsentiert (derzeit aufgrund von Covid19-Schutz nicht möglich!). Da jedoch alle Eulen während der Aufzucht ihrer Jungen höchst aggressiv werden, muss die Anlage zum Schutz der Besucher gesperrt bleiben. Auch die Tierpfleger können nur mit äußerster Vorsicht im Käfig agieren. Gerade erkunden die jungen, noch flauschigen Uhus ihren Lebensraum und lassen sich von den Eltern regelmäßig füttern. Bis sie das Federkleid von erwachsen Uhus haben, dauert es noch eine Weile und sie müssen lernen, selbst zu fressen.