Gefiederter, flauschig-felliger und stachliger Nachwuchs
Akustisch und farblich fällt der Blauflügel–Kookaburra (Riesen-Eisvogel) sofort auf: sein charakteristischer Reviergesang und die azurblaue Flügelzeichnung sind seine besonderen Markenzeichen. Diese Jägerliest-Art erbeutet im Sturzflug Insekten und
kleine Wirbeltiere, wobei die Beute mit seitlich gewendetem Kopf angepeilt wird. Im Zoo Magdeburg leben die Blauflügel-Kookaburras mit den ebenfalls in Neuguinea beheimateten Neuguinea–Filandern zusammen. Das Zuchtpärchen zieht hier seit gut sechs Wochen erfolgreich ein Jungtier auf, während sich bei den Filandern vor zwei Wochen Nachwuchs eingestellt hat. Neuguinea-Filander sind im Aussehen sehr viel filigraner als ihre australischen Verwandten. Im dicht bewaldeten Neuguinea leben sie im Unterholz und besetzen hier die ökologische Nische des Buschschlüpfers. Sie sind bestens an ihren Lebensraum angepasst: ihr zierlicher Körperbau mit kurzem Hals, keilförmigen Kopf und der runde Rücken ermöglicht ihnen ein schnelles Fortkommen. Die ersten vier bis sechs Lebensmonate verbringt das Kängurujunge im Beutel. Der Neuguinea-Filander ist deutschlandweit nur im Zoo Magdeburg zu sehen und gilt als gefährdete Tierart.
In der begehbaren Madagaskar-Anlage haben Daja und Enzo „alle Hände“ voll zu tun – das Rotstirnmaki-Pärchen bekam Zwillinge. Flauschig und mit großen Knopfaugen ausgestattet, erobern sie die Herzen der Zoobesucher. Die Nachwuchspflege dieser Lemurenart begann mit dem Tragen der Kleinen im Brust-Bauchbereich, später mit dem Ritt der Jungtiere auf den Rücken der Eltern und zeigt sich jetzt mit dem immer häufigeren Versuchen, auf „eigenen Beinen“ stehend und springend die Welt zu erkunden – kleine Missgeschicke inklusive.
Auch stachliger Nachwuchs ist im Zoo zu bestaunen. Die Baumstachler haben zwei Monate alten zweifachen Nachwuchs, die jetzt besonders gut zu beobachten sind. Das Markenzeichen dieser etwas plump erscheinenden Nagetiere sind ihre Stacheln. Sie tragen teilweise verdeckte Stacheln im langborstigen, braunen Fell mit dichter, isolierender Unterwolle. Der Schwanz ist dicht und kurz bestachelt. Bei der Geburt haben Ursons ein langes, schwarzes Fell und erinnern im Aussehen und in der Größe an ein Meerschweinchen.
Die Stacheln sind anfangs noch kurz und weich, werden aber nach wenigen Stunden hart. Muss sich ein Urson verteidigen, setzt er seine bis zu 30.000 Stacheln ein, die mit ihren winzigen Widerhaken in der Haut des Angreifers stecken bleiben und dort gefährliche Entzündungen hervorrufen können. Die Tragzeit bei Ursons ist mit rund sieben Monaten relativ lang. Die Jungtiere sind daher bei der Geburt schon weit entwickelt. Ursons kommen mit offenen Augen zur Welt, können sofort laufen und nehmen schon nach wenigen Tagen zusätzlich zur Muttermilch auch feste Kost – wie Karotten, Rinde und Äpfel – zu sich. Sie leben in den Wäldern von Mexiko bis Alaska und verbringen den Großteil ihres Lebens auf Bäumen. Fastfaultierartig langsam bewegen sie sich fort, doch sie können hervorragend in Bäumen klettern. Bei den Baumstachlern wohnt als Untermieter die Großfamilie der Schwarzschwanz–Präriehunde. Hier gab es 23 Jungtiere – derzeit der Nachwuchsrekord im Zoo. Das interessante Sozialverhalten der possierlichen Nager lässt sich sehr gut beobachten: vom Baumeister, Babysitter bis zum Spähposten – jeder hat seine Aufgabe.