AFRICAMBO 2: Neustart für die Magdeburger Elefantenhaltung
Ein „Mammutprojekt“ und eine große Herausforderung sowohl von der Planung, der baulichen und tiergärtnerische Umsetzung als auch von den unzähligen Detailaufgaben her, ist AFRICAMBO 2. Es ist das bisher größte Bauprojekt der Magdeburger Zoogeschichte und gleichzeitig auch das Schwierigste. „Auch wenn noch nicht alle tierischen Bewohner in AFRICAMBO einziehen können bis zum Eröffnungtag, so werden wir den großen Druck der Zoobesucher nachgeben und dennoch AFRICAMBO am 20. Juni eröffnen. In den letzten Wochen haben die Besucher die Elefanten sehr vermisst“, erklärt Zoodirektor Dr. Kai Perret. Es sei ohnehin nötig, in mehreren Prozeßstufen und mit viel tiergärtnerischem Fingerspitzengefühl die einzelnen Tiergruppen aneinander zu gewöhnen, die in die neue Wohngemeinschaft einziehen. Derzeit sind einige Tiere, die der Zoo erstmals in Magdeburg in den Tierbestand aufnehmen möchte, noch nicht da, wie zum Beispiel die äußerst seltenen Schwarzfußkatzen oder auch der Kleine Kudu. Im ersten Schritt gehe es in den nächsten Tage darum, dass sich die beiden Elefantenkühe auf der Elefanten-Außenanlage einleben – im neuen Elefantenhaus sei dies bereits problemlos geglückt.
Was erwartet die Besucher im Africambo 2? Ein 800 Meter langer neuer Rundweg, der direkt an der ehemaligen Elefanten-Außenanlage beginnt, führt zum „Eingang“ von AFRICAMBO 2. Als Erstes betritt der Besucher die neue AFRICAMBO-Erlebniswelt – das 400 Quadratmeter große Kultur- und Ausstellungszentrum. Spektakuläre Blickverbindungen von der Africambo-Erlebniswelt in das Innere des neuen Elefantenhauses ermöglicht aus dem Ausstellungsbereich heraus auch die lebenden Hauptakteure – die Elefanten – zu sehen. Durch das Ausstellungszentrum schlängelt sich in naturnaher Gestaltung und unter Tageslicht der Besucherpfad entlang der Exponate. Anschauliche und interaktive Exponate machen den Besucher mit der Morphologie und Systematik der Elefanten vertraut. Der Lebensraum des Elefanten und seine Beziehung zum Menschen stehen außerdem im Fokus. Der Elefant in der Kunst – auch diese Facette ist durch die Darstellung der verschiedenen Sichtweisen von Künstlern auf das Thema „Elefant“ hier dargestellt. Eine 70 Quadratmeter große, multifunktionale Fläche steht in der Africambo-Erlebniswelt für Vorträge, Gesprächs- und Diskussionsforen, Konferenzen u.a. zur Verfügung. Dann betritt der Besucher das Reich der „grauen Giganten“ im neuen Elefantenhaus. Derzeit wohnen hier die zwei Elefantenkühe Mwana und Birma in Gemeinschaft mit weiteren tierischen Neulingen. Den Luftraum des lichtdurchfluteten Elefantenhauses haben eine Schar Kuhreiher, der Hagedasch (Ibisart) und die Hammerköpfe erobert. Weitere Nachbarn sind zwei männliche Weißkehlwarane, die ein eigenes Landschaftsterrarium samt Sonnenbank und Pool bewohnen. Nach vielen Jahren hinter den Kulissen sind auch die Smith-Buschhörnchen wieder zu sehen. Im Elefantenhaus haben sich die Elefanten inzwischen gut eingewöhnt. Jetzt lernen sie ihr Terrain auf dem Außengelände kennen. Schrittweise wird sich hier die größte tierische Wohngemeinschaft Magdeburgs entwickeln. Impalas, auch Schwarzfersenantilopen genannt, kommen neu in den Tierbestand des Zoos und leben dann mit den Elefanten zusammen auf der Außenanlage. Die bereits im Zoo lebenden Löffelhunde und Warzenschweine ziehen demnächst hier mit ein. In direkter Nachbarschaft, aber separat untergebracht, sind die besonders lebhaften Afrikanischen Wildhunde in Kürze in ihrer Innen- und Außenanlage zu beobachten. Aus nächster Nähe kann der Besucher die faszinierende Nestbaukunst der Textor- und Napoleonweber studieren, die mit Oliventauben und Kronenkiebitze eine begehbare Anlage bewohnen. Besonders kostbar sind das Pärchen Schwarzfußkatzen und der bunteste echte Greifvogel, der Gaukler, die ebenso in Kürze AFRICAMBO 2 als tierische Neulinge ergänzen sollen. Den Abschluss des neuen Rundganges bilden dann die Kleinen Kudus, die sich ihre Anlage mit den Paradieskranichen teilen werden. Zusätzlich bekommt AFRICAMBO 2 noch eine begehbare Geiervoliere, die derzeit direkt auf der ehemaligen Elefantenaußenanlage entsteht. Sperbergeier ziehen dann ihre Kreise über die Besucherköpfe hinweg und Fuchsmangusten sowie Stachelschweine ergänzen diese WG. Die Sperbergeier sind jetzt schon zu beobachten: sie bewohnen vorübergehend die Gaukler-Voliere. Die fast 57 Jahre bestehende Elefantenhaltung (am 7.10.1960 kam die 1. Elefantenkuh Sonja) hat mit AFRICAMBO 2 einen Qualitäts- und Quantensprung erfahren. Erstmals ist der Weg in Magdeburg geebnet für die Zucht Afrikanischer Elefanten. AFRICAMBO lockt den Besucher mit verschiedenen, spannenden Ein- und Ausblicken in das Reich der Giganten – den Elefanten. Diese größten Landsäuger in einer naturnahen Landschaft wahrnehmen zu können und dabei das Gefühl von Weite und Großzügigkeit zu bekommen, machen den ganz besonderen Reiz von AFRICAMBO aus. Für die Zoobesucher wird es in den nächsten Wochen spannend zu beobachten sein, wie sich die tierischen Wohngemeinschaften und Nachbarschaften finden und entwickeln.